Projekte

Auf dieser Seite finden Sie Vorschläge für Konzertprogramme und darüber hinaus Gedanken, die mich bei meiner künstlerischen Arbeit begleiten und beeinflussen.
Vielleicht bekommen Sie Lust, eines der Projekte zu buchen. Sie können aber auch einfach nur lesen, Fragen stellen, kommentieren, oder mit Ihren Anregungen ein neues Projekt ins Leben rufen! In der Repertoireliste finden Sie einen Abriss der Möglichkeiten, die sich Ihnen bieten. In jedem Fall schreiben Sie bitte eine E-Mail.

„The Jet Whistle“

Programm für Cello und Flöte

Gemeinsam mit dem Flötisten Daniel Agi.

Mit den letzten Tönen seines 1950 komponierten Duos „The Jet Whistle“ katapultiert Heitor Villa-Lobos die Musik für Violoncello und Flöte in neue Sphären. Holz und Metall, Atem und Bogen, Höhen und Bässe: diese Parameter maximalen Kontrasts erlauben einen angesichts der Effizienz eines Duos unglaublichen Farbenreichtum.
Ausgehend von Villa Lobos‘ ebenso exotischer wie moderner Sprache, begeben sich Jan-Filip Ťupa und Daniel Agi auf eine Expedition der heutigen Möglichkeiten ihrer außergewöhnlichen Instrumentenpaarung.
Dabei treffen sie auf die Strenge eines japanischen Haikus in der Musik Hans Zenders, auf französische Eleganz in Verbindung mit nordischer Kühle bei der Finnin Kaaja Saariaho, auf halsbrecherische Virtuosität in Elliott Carters „Enchanted Preludes“, auf einen nicht minder wilden Tanz des Persers Reza Vali und nicht zuletzt auf das eine oder andere Abenteuer aus den Laboren der jungen Avantgarde.
Besondere Erwähnung verdient das jüngste Werk der Komponistin Jacqueline Fontyn, welches die Grande Dame der belgischen Musikwelt speziell für das Duo Agi/Ťupa geschrieben hat und welches im Rahmen des Celloherbstes am Hellweg 2014 seine Uraufführung erlebte.

Heitor Villa-Lobos The Jet Whistle (1950)
Jerome Combier Voix d'ombres (2003)
Hans Zender Lo Shu VI - Fünf Haikus(1998)
Oliver Schneller Marsyas (1996)
Kaaja Saariaho Oi Kuu (1993) für Cello und Bassflöte
Jacqueline Fontyn Neues Werk (2014)
Elliott Carter Enchanted Preludes (1988)
Reza Vali Folk songs (1991)

Zwischen „Straße“ und Kunst

Programm für Cello solo

Möglich auch als Gesprächskonzert, gemeinsam gestaltet mit dem Komponisten Ignacio Fernández Bollo.

Das Solo ist wohl die intimste und sensibelste Form der Auseinandersetzung mit dem Kosmos menschlicher Launen, Träume und Leidenschaften, die ein Künstler wählen kann.
Jan-Filip Ťupa hat mit seinem Engagement für Zeitgenössische Musik die Entstehung und die Gestalt einiger neuer Werke beeinflusst. Aber genauso wie er sie, haben auch sie ihn in der Auseinandersetzung mit ihnen und ihrem Entstehungsprozess geprägt: sei es seine Technik und seine musikalischen Fähigkeiten, aber auch seine ästhetischen Ideale und selbst seine Persönlichkeit. In dem Programm für Cello solo finden sich Spuren dieser Entwicklung. Zwei ihm gewidmete Kompositionen, Beispiele jüngsten Musikschaffens, stehen neben zentralen Werken des zwanzigsten Jahrhunderts, die den Nachfolgenden den Weg bereitet haben und durch sie wiederum in verändertem Licht erscheinen.
Der ästhetische Faden, der sie verbindet, ist der Grenzgang zwischen Kunst und ‚Straße’, die Verschmelzung und die Überwindung der Kategorien ‚populär’ und ‚ernst’ und letztendlich auch das Überschreiten der Grenzen der europäischen Musiktradition hin in eine unerhörte neue Welt.
Das Programm zeichnet diese Entwicklung nach, beginnend bei Zoltán Kodály, der es als seine Lebensaufgabe sah, die Substanz der ungarischen kulturellen Tradition in seiner Musik zu integrieren, und endet bei dem jungen chilenischen Komponisten Ignacio Fernández Bollo, dem ‚sanften Barbaren’ (um mit Worten von Bohumil Hrabal zu sprechen), der sich als „Proletarier unter den akademischen Komponisten“ bezeichnet (Er moderiert auch in einzigartiger Weise das Gesprächskonzert).
Zwischen diesen beiden Polen finden sich die Bindeglieder ihrer musikalischen Ahnenreihe: György Ligeti und Manfred Stahnke, „ein Romantiker wider willen“, wie ihn Niklas Wilson nennt, „der der westlichen Konzertmusik ein wenig von der Spontaneität, Flexibilität und Interaktion zurückgeben möchte, die sie in einem jahrhundertelangen Prozess von musikalischer Arbeitsteilung und struktureller Abstraktion eingebüßt hat.“
Dazu Bernd Alois Zimmermann, der Außenseiter der Neuen Musik, hochgradig rationell, und doch voll von metaphysischer Sehnsucht. Ein Fremder in dieser Gruppe? Vielleicht, nur dem Anschein nach.

Zoltán Kodály Sonate op. 8
György Ligeti Sonate (1948/53)
José Ignacio Fernández Bollo Solos (2003/04)
Manfred Stahnke AnaBChronicles (2005)
Bernd Alois Zimmermann Sonate (1960)

„Rock“

Programm für Cello und Violine

Die Musik in diesem Programm als ‚Rock’ zu bezeichnen, ist sicherlich gewagt. Stellen wir uns aber unter ‚Straße’ ‚Pop’ vor – und ist die Straße nicht etwa die Heimat des Volkes? –, dann trifft die Bezeichnung ‚Rock’ die Sache ins Herz.
Mit ähnlichem Hintergrund wie das Programm für Cello solo, aber naturgemäß weniger intim, dafür kraftvoll und temporeich, mit atemberaubenden Momenten von blitzschneller Interaktion und erstarrter Spannung, spielt Jan-Filip Ťupa gemeinsam mit Rebecca Huber Duos für Violine und Cello von Maurice Ravel, Ignacio Fernández Bollo und Jan Feddersen. Die Musik ist mal wild, mal zart, stets aber voller Herz und mit einem Hauch von anarchistischem Humor.
Die Idee für ein Programm mit dieser Besetzung kam bei der Planung der Konzertreise nach Chile, die Jan-Filip Ťupa und Ignacio Fernández Bollo zusammen mit dem Komponisten Jan Feddersen und der Geigerin Anna Faber im Oktober 2005 unter Mithilfe des Goethe Instituts verwirklicht haben. Während ihrer Konzerte in Santiago haben sie chilenische Komponisten inspiriert, ebenfalls Duos für Geige und Cello zu schreiben. Sobald diese Werke realisiert sein werden, wird sich der tiefere Gedanke des Programms weiter herausbilden können. (Es wird um das Phänomen des Transfers einer Sprache in ein neues kulturelles Umfeld gehen, um ihre Aneignung, Modifikation und Transformation.)
Bis dahin kann das etwas 60 - 70minütige Programm nach Belieben mit Solorepertoire für die beiden Instrumente erweitert werden. Eine Gestaltung als Gesprächskonzert, gemeinsam mit dem Komponisten Ignacio Fernández Bollo, ist ebenfalls möglich.

Maurice Ravel Duo für Cello und Violine
Jan Feddersen Duo (2005) für Cello und Violine
José Ignacio Fernández Bollo Duo (2005) für Cello und Violine

In croce: Ein Programm für den sakralen Raum

Duo Cello/Orgel

Zusammen mit dem Organisten Alexander Moseler

In croce, „am Kreuz“, so heißt Sofia Gubaidulinas Komposition für Cello und Orgel aus dem Jahr 1979, ein hochdramatisches Werk voller symbolischer Kraft. ‚In croce’ bezieht sich ebenso auf die sich „im Zeichen des Kreuzes“ schneidenden Stimmen der beiden Instrumente. Zwei in ihrem Charakter und ihrer Verwendung so unterschiedliche Subjekte zu kombinieren, ist ein schwieriges, aber auch reizvolles Unterfangen. Das zeigt sich im Zusammenhang mit Johann Sebastian Bachs Sonaten für Gambe und Cembalo, die in der Fassung für Cello und Orgel zu wundervollen Triosonaten mit einer plastischen Polyphonie heranwachsen.
Die wenigsten der hier versammelten Werke aus drei Jahrhunderten sind explizit für die Besetzung Cello und Orgel geschrieben, doch ist ihre Heimat der sakrale Raum. Antonio Vivaldi war Priester am Ospedale della Pietà in Venedig und schrieb seine Sonaten für Violoncello und Basso continuo für die dortigen Gottesdienste. Eine Äußerung der persönlichen Frömmigkeit dagegen ist das in Noten gesetzte „Gebet“ des jüdischen Komponisten Ernst Bloch – ein Ausdruck seiner innigen Beziehung zu Gott.

Antonio Vivaldi Sechs Sonaten für Violoncello und Basso continuo RV 40, 41, 43, 45-47
Sofia Gubaidulina In croce für Violoncello und Orgel
Johann Sebastian Bach Sonate für Violoncello und Cembalo D-Dur, BWV 1028
Ernst Bloch Prayer „From Jewish Life“ Nr.1

Über die Idee des Gesprächskonzerts

Jan-Filip Ťupa: „Die Idee des Gesprächskonzerts entstand während eines gemeinsamen Auftritts mit den Komponisten Ignacio Fernández Bollo und Jan Feddersen und der Geigerin Anna Faber im Oktober 2005 in Santiago de Chile.
Wir waren eigentlich noch bei der Generalprobe, als der Saal plötzlich voller neugieriger und teils etwas misstrauischer Zuhörer war. Da der Beginn der Veranstaltung sich verzögerte, fingen wir an, uns mit dem Publikum zu unterhalten. Bald darauf war ein lebhaftes das Gespräch im Gange. Die Zuhörer überhäuften uns mit Fragen und erzählten uns auch über ihre eigenen Erfahrungen mit Musik. Dieses Interesse war für uns so motivierend, dass wir außergewöhnlich leidenschaftlich und frei spielten. Unsere Begeisterung wiederum steckte das Publikum an. Die Menschen waren kaum zu bremsen in ihrer Teilnahme und ihrer Neugier. Manche Jungs stellten sich beim Applaus sogar auf die Stühlen, schreiend: „So eine Musik muss man machen, damit ändert Ihr die ganze Denkweise der Menschen!“
Nun ist bei dem gemäßigten Temperament des europäischen Musikpublikums solch eine Reaktion wohl nicht zu erwarten. Dennoch bin ich mir sicher, dass durch die Einbeziehung der Zuhörer, durch das Eingehen auf ihre Eindrücke und Gefühle – gerade bei einer Musik, die so sehr aufrüttelt und zur Stellungnahme herausfordert –, das Erlebnis, das jeder Einzelne aus einem Konzert mit nach Hause nimmt, lebendiger und sinnvoller sein wird!“

Repertoireliste

Werke mit Orchester
Joseph Haydn Konzert C-Dur Hob.VIIb:1
Joseph Haydn Konzert D-Dur Hob.VIIb:2
F. Robert Volkmann Konzert a-Moll op. 33
Robert Schumann Konzert a-Moll op. 129
Edouard V. A. Lalo Konzert d-Moll
Peter I. Tschaikowsky Rokoko Variationen op. 33 (Originalversion)
Peter I. Tschaikowsky Pezzo capriccioso op. 62
Antonín Dvořák Rondo op. 94, Klid op. 68 Nr.5
Antonín Dvořák Konzert h-Moll op. 104
Bohuslav Martinů Konzert Nr. 1
Paul Hindemith Konzert (1940)
Erich Wolfgang Korngold Konzert in C op. 37
Hans Werner Henze Ode an den Westwind (1953)
William Walton Concerto (1955-56)
Dmitrij Schostakowitsch Konzert Es-Dur op. 107
Bernd Alois Zimmermann Concerto en forme de „pas de trois“ (1965/66)
György Ligeti Konzert (1966)
Henri Dutilleux „Tout un monde lointain“
Jacqueline Fontyn Colinda (2006)
Miklós Rózsa Sinfonia concertante op. 29 für Violine, Violoncello und Orchester
Cello solo
Johann Sebastian Bach Suiten BWV 1007 – 1012, Nr. 1 - Nr. 6
Julius Klengel Caprice in Form einer Chaconne op. 43
Max Reger Suite op. 131c Nr. 1
Zoltán Kodály Sonate op. 8
György Ligeti Sonate (1948/53)
Bernd Alois Zimmermann Sonate (1960)
Helmut Lachenmann Pression (1966)
Henri Dutilleux Trois strophes sur le nom de Sacher (1976/82)
Volker Heyn Blues in B flat (1981)
Otto Joachim Paean (1989)
Volker Heyn Core (1997)
José Luis Torá A ras de los albores más tempranos (1997)
Volker Heyn Ohne Titel 1+2 (2001/2004)
José Ignacio Fernández Bollo Solos (2003/04)
Sidney Corbett Two Spring Flowers (2005)
Manfred Stahnke The AnaBChronicles (2005)
Robin Hoffmann Schleifers Methoden (2005)
Sebastian Rapacki A life in beautiful tears (2007)
Anno Schreier Drei Landschaftsbilder (2007)
Robin Hoffmann 5 Trainingseinheiten zu Schleifers Methoden (2009)
Cello solo mit Elektronik
Michael Gordon Industry (1993) for cello and "distortion unit"
Alvin Lucier Indian Summer (1993) for cello and "pitch shifter"
Ernstalbrecht Stiebler Klangkontur (1996) for cello and "tape delay"
sagardía Dunkle Bäume, getilgte Sonnen (2002)
David Fennessy The room is the resonator (2009)
Duo mit Klavier
Antonio Vivaldi Sechs Sonaten für Violoncello und Basso continuo RV 40, 41, 43, 45-47
Johann Sebastian Bach Sonate für Violoncello und Cembalo in D-Dur BWV 1028
Luigi Boccherini Sonate A-Dur G4, Cello und Basso continuo
Luigi Boccherini Sonate “L’Imperatrice” G deest, Cello und B.c.
Ludwig v. Beethoven Sonate g-Moll op.5 Nr. 2
Ludwig v. Beethoven Sonate A-Dur op. 69
Ludwig v. Beethoven Sonate C-Dur op. 102 Nr. 1
Ludwig v. Beethoven Sonate D-Dur op. 102 Nr. 2
Ludwig v. Beethoven Judas Macchabäus Variationen
Robert Schumann Fünf Stücke im Volkston
Felix Mendelssohn Bartholdy Sonate D-Dur op. 58
Franz Schubert Sonate „Arpeggione” D 821
Johannes Brahms Sonate e-Moll op. 38
Johannes Brahms Sonate F-Dur op. 99
David Popper Fantasie über kleinrussische Themen op. 43
David Popper Spinnlied op. 55, Nr. 1
Zoltán Kodály Sonate op. 4
Gabriel U. Fauré Sonate g-Moll op. 117
Anton Webern Drei kleine Stücke op. 11
Miklós Rózsa Duo op. 8
Bohuslav Martinů Erste Sonate
Bohuslav Martinů Rossini Variationen
Dimitrij Schostakowitsch Sonate d-Moll op. 40
Benjamin Britten Sonate op. 65
Anno Schreier Duo (2000)
José Ignacio Fernández Bollo El Espantapájaros, Cello und Mikrotonalklavier (2002)

Weitere Werke (insbesondere für Cello und Klavier, aber auch für Violine/Klarinette, Cello und Klavier) finden Sie unter www.praesenz.org.
Repertoire für andere Besetzungen (z.B. Flöte, Cello und Klavier) auf Anfrage.

Nach oben